Hermopolis Magna 2.0 ist eine interaktive Lernplattform zu einer antiken Metropole im pharaonischen, griechisch-römischen und arabischen Ägypten. Im Zentrum der Lernplattform stehen interaktive Karten und Zeitleisten zur antiken Stätte von Hermopolis Magna, auf der Personen, Orte, Objekte und historische Ereignisse im Rahmen von vier Hauptmodulen (Texte, Orte, Personen, Geschichte) im zeitlichen und räumlichen Kontext betrachtet sowie größere strukturelle Zusammenhänge nachvollzogen werden können. Eine derartige multimediale und multimodale Web-Umgebung überschreitet dabei bewusst die Grenzen gedruckter Darstellungen und vermittelt durch die Vernetzung von historischen Ereignissen, Monumenten, archäologischen Objekten sowie Textquellen den Studierenden ein unmittelbares Verständnis, auf welchen Grundlagen unsere Rekonstruktionen historischer Ereignisse und kulturgeschichtlicher Entwicklungen ruhen.
Hermopolis Magna in Mittelägypten bietet sich für eine solche Plattform in hervorragender Weise an, denn hier lässt sich eine Metropole greifen, deren Überlieferung eine historische Rekonstruktion von den Anfängen pharaonischer Zivilisation in Ägypten bis in die Gegenwart ermöglicht. Die Stadt entwickelte sich im Laufe der Jahrhunderte zur Hauptstadt des 15. oberägyptischen Gaues und bildete über Jahrhunderte den zentralen Bezugspunkt der Region. Die Vielzahl an Quellen, die an diesem Ort greifbar sind, dienen einer ganzen Reihe altertumswissenschaftlicher Fachdisziplinen wie der Ägyptologie und Koptologie, Alten Geschichte und Papyrologie, Klassischen Archäologie und Historischen Bauforschung als ein einzigartiges Laboratorium quellenkundlicher und historischer Fallbeispiele, wie sie sich nur selten an einem Ort in dieser konzentrierten Weise finden.
Die Idee zu diesem Projekt entspringt gerade dieser Quellenvielfalt und basiert auf den langjährigen Forschungen der Institute für Ägyptologie und Koptologie sowie für Alte Geschichte der LMU in Hermopolis Magna, u.a. im Rahmen des von der VolkswagenStiftung von 2015 bis 2020 geförderten Verbundforschungsprojektes „Kosmogonie und Theologie von Hermopolis Magna“ (LMU München, Roemer-Pelizaeus-Museum Hildesheim und Cairo University). Das von PD Dr. Alexander Free (Alte Geschichte) und Dr. Alexander Schütze (Ägyptologie) geleitete Projekt wird von 2022 bis 2024 durch den Fonds zur Förderung der Lehre der LMU gefördert. Die in dieser Plattform versammelten Beiträge wurden neben Forschenden auch von Studierenden eines interdisziplinären Seminars erstellt, das im Wintersemester 2023/24 an der LMU stattgefunden hat.