von Jessica Izak
Deir el-Bershe, benannt nach dem nahegelegenen modernen Dorf, ist eine Nekropole und eine Steinbruchstätte am Ostufer des Nils, in den abgelegenen Klippen am Eingang des Wadi Deir el-Nakhla gelegen. Diese Stätte ist bekannt für ihre 39 in den Fels gehauenen Gräber, die stilistisch den späteren Gräbern von Beni Hassan ähneln, sowie für ihre umfangreichen Galerien von Kalksteinbrüchen. Leider wurden die Gräber durch Steinbrucharbeiten, frühere Erdbeben und Vandalismus erheblich beschädigt, sodass sie sich nun in einem beklagenswerten Zustand befinden.
Die bedeutendsten Gräber in Deir el-Bershe gehören den Gouverneuren von Hermopolis aus der 11. und 12. Dynastie, die auf der anderen Seite des Flusses lagen. Diese Gräber zogen viele frühe Reisende an und wurden von Percy Newberry für den Egypt Exploration Fund zwischen 1891 und 1893, von Georges Daressy im Jahr 1897 und von Ahmed Kamal ab 1900 ausgegraben. George Reisner begann 1915 mit weiteren Ausgrabungen für die Boston-Harvard Expedition. Seit 1988 führt ein Team der KU Leuven Ausgrabungen in Deir el-Bershe durch.
Eines der wichtigsten Gräber von El-Bersche aus dem Mittleren Reich ist das des Djehutihotep, dem Bürgermeister, Vorsteher der Priester und auch Gaufürst des Hermopolites in der 12. Dynastie und amtierte unter den Königen Amenemhet II., Sesostris II. und Sesostris III. Das Grab ist vor allem für seine Darstellung des Transportes einer Kolossalstatue von über 6 m Höhe bekannt. Weiter gibt es zahlreiche Szenen des Alltags, die Bauern und Handwerker bei ihrer Arbeit zeigen.
Literatur:
- P. E. Newberry, El Bersheh 1. The tomb of Tehuti-Hetep, Memoir / Archaeological Survey of Egypt 3 (London 1895)
- P. E. Newberry – F. Ll. Griffith (Hrsg.), El Bersheh 2, Memoir / Archaeological Survey of Egypt 4 (London 1895)
- H. Willems, Deir el-Bersha, in: R. S. Bagnali – K. Brodersen – C. B. Champion – A. Erskine – S. R. Huebner (Hrsg.), The Encyclopedia of Ancient History [Online]
- H. Willems, Les nécropoles au Moyen Empire. Des tombes pour l’élite, Dossiers d’Archéologie hors-série 27, 2014, 44–51